Gedichte

Als Teenager schrieb ich Gedichte, mein erstes mit 12 Jahren. In dieser Zeit waren es oft die Hormone und die melancholische Stimmung, die sie verursachten, die zu den Gedichten führten. Heute denke ich manchmal: habe ich das wirklich geschrieben? 

Urteilen Sie selbst ...

 

 

 Foto Breno Machado op Unsplash

Gedanken

Gedanken

sie vergehen

entfliehen

eh’ du sie richtig erfasst hast

sie ziehen dahin

im ewigen Dunkel wie Blitze so schnell.

© 1971 Gaby van Halteren

 

 

 Foto John Silliman op Unsplash

See der Träume

Verschwommen die Weiden

im Winde sich wiegen,

verschleiert die Wogen

am Grund liegen.

 

Keine Bewegung.

 

Die Insel inmitten

von Blau und von Grün,

schimmernde Flossen

durchs Wasser ziehn,

 

Nur ein Boot.

 

Schilf leicht gebogen,

geschmeidig gemacht.

Rieselnder Regen,

Träumer – hab acht!

 

Das Boot wird getrieben

vom Ruderschlag

eines dir Lieben

Schon ist es Tag.

© Gaby van Halteren

 

 

 Foto Jeremy Bishop op Unsplash

Gezeit

Unendlichkeit – allumfassen und trauernd,

donnerndes Orchester des Schweigens.

Die Schwere des Wassers biegt die Erdkugel und überschwemmt mich.

Eisklare Flut, von kalten Klängen bewegt, die mich verletzen.

Wolkenlaub, von harter Sonne durchbrochen – Tod.

Schmerzendes Blau, sterbendes Weiß,

der durchbohrende Ton des Windes,

das Singen der Flügel in meinem Ohr – Vergänglichkeit.

In meiner Hand der Laut der Orchidee.

Und ich.

© Gaby van Halteren

 

 

 Foto David Monje op Unsplash

Traum

Tausend Tode stirbst du

und bist doch immer noch Mensch.

Tausend Leben lebst du

und spürst doch immer das Dunkel.

Die blaue Traube spendet Schatten,

damit dich Träumenden

das weiße Mondlicht nicht betäubt.

Eine Kerze flackert kalt

und ist schon wieder erloschen.

Unendlich dehnt sich dein Verlangen

nach Wärme, Tag und Sonnenduft;

und doch mit Sehnsucht nach der Kühle

erfüllt das Seufzen deine Glieder.

Komm, reich der Samtblüte deine Hand

und schenke sie deinem Erwachen.

© Gaby van Halteren

 

 

 Foto Jeremy Thomas op Unsplash

Sterne

Ewig wie Sand,

goldenes Band

in endlosen Weiten.

 

Nebelgebilde,

Feuergefilde,

in endlosen Zeiten.

 

Siehst Du die Sonnen,

die, wie zerronnen,

in einem, im Samtenen stehen?

 

Glühendes Leben

können sie geben,

doch Du vermagst nicht, es zu sehen.

© Gaby van Halteren

 

 

 Foto Joe Cooke op Unsplash

Meeresküste

Glasblaues Meer, ein weißes Haus

und Menschen, die das Leben lieben.

Die Sonne spiegelt in den Wellen

Erinnerungen, die verblieben.

 

Felsen stehen in den Fluten

wie Helden in der schweren Schlacht

und sie gehen widerstrebend

unter in des Wassers Macht.

 

Pinien, Palmen und Zypressen

säumen grün den Küstenrand

und es liegt dort Mensch an Mensch

an der Küste schmalem Strand.

© Gaby van Halteren

 

 

 Foto Ash van Modern Afflatus op Unsplash

Frühling

Frühling, jubelt jedes Blatt,

das sein Grün emporgestreckt,

und weit hinten glänzt es matt,

Goldnes hat sich hochgereckt.

 

Über meinem Garten schweben

weiße Schäfchen, zart und sacht,

winken freundlich auf das Leben

das hier unten aufgewacht.

 

Weidenzweige leicht gebogen

unter silbergrauem Fell

Blüten, wie vom Wind zerstoben,

heben sich ins Sonnenhell.

 

Liebe schwingt mit in dem Wort,

wenn die Menschen sich begrüßen,

aber hier und da und dort

liegt noch Schnee zu ihren Füßen.

© Gaby van Halteren

Pure writing.

Simple writing.

Pure and simple: writing.